Nicht dass ich Arztbesuche als solches nicht schon hasse. Zum einen ist einem mit verschnupfter Nase so gar nicht nach Wartezimmer und zum zweiten ist es schlicht zeitraubend und in den meisten Fällen unbefriedigend, weil man ohnehin nix verschrieben bekommt. Ich bin also dazu übergegangen nur im äußersten Notfall den Hausarzt aufzusuchen. Dieser Notfall tritt auch dann ein, wenn einen die Rotznase beispielsweise an einem Mittwoch einholt und ab Donnerstag nicht mehr damit zu rechnen ist, dass man sich bis Freitagmorgen wieder erholt hat. Ob man am Wochenende auf der heimischen Couch in einem Schwächeanfall zusammensackt interessiert niemanden. Auch nicht, ob man einen guten Tipp vom Arzt mit auf den Weg bekommt, der da lautet "täglich mit Salzwasser spülen" oder "viel trinken".

Was einzig und allein interessiert ist der "gelbe Urlaubsschein" der dem Arbeitgeber als Beweis dafür dient, dass es sich nicht um ein verlängertes Wochenende sondern um Krankheit gehandelt hat.
Um diesen gelben Schein ging es mir als ich kürzlich um einen Termin beim Hausarzt bat. Entgegen meiner Vermutung, ich hätte die Rotznase in zwei Tagen schon wieder im Griff, hatte es mich diesmal tatsächlich drei Tage am Stück niedergestreckt. Also der unumgängliche Anruf:

Black Cat: "Guten Tag, ich brauche einen Termin."
Sprechzimmerfrau: "Ja der Herr Doktor ist aber heute Vormittag nicht im Haus."
Black Cat: "Ich komm auch nachmittags."
Sprechzimmerfrau (vorwurfsvoll): "Ja da müssen Sie aber mit erheblicher Wartezeit rechnen."
Black Cat: "Macht nichts." (denkt: den Tag hast du mir sowieso gerade versaut)
Sprechzimmerfrau (genervt): "Worum gehts denn?"
Black Cat: "Ich bin seit zwei Tagen erkältet. Eigentlich brauch ich nur ein Attest."
Sprechzimmerfrau (wieder vorwurfsvoll): "Ja das weiß ich aber nicht, ob der Herr Doktor Ihnen das einfach so aushändigt."
Black Cat: (denkt: nein, das wird er sicher nicht) "Deshalb brauche ich ja den Termin."
Sprechzimmerfrau: "Dann kommen Sie um vier, aber das kann dauern."
Black Cat: "Is recht, um vier."

Das ist wirklich der Brüller. Ich sitze erst dann im Wartezimmer wenn ich den Kopf unterm Arm habe und lass mir noch unterstellen, ich wolle mir das Attest erschleichen. Exakt, das trifft es - ich hasse Wartezimmer und diese Rottweiler die die Wartezimmer bewachen. Ja, ich möchte einen Termin. Nein, ich will mir das Attest nicht erschleichen. Ja, ich finds toll zwei Stunden zu warten - vielleicht kann ich die Wartezeit verkürzen, indem ich schonmal anfange "mit Salzwasser zu spülen". Tsssssss.
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Es klopft noch immer. Lauter als gestern, jedenfalls bilden wir uns das ein. Als würde jemand ständig gegen die Wand hauen, allerdings mit exakt gleichbleibendem Abständen. Wieder im Treppenhaus unterwegs. Nix. Keine neuen Erkenntnisse. Es ist überall mehr oder weniger gleich laut. Es hört auch mal für ein paar Stunden auf. Die Heizung scheidet meiner Ansicht nach jetzt aus.
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da hab ich mich gerade noch glimpflich aus der Affäre gerettet. Meine Herrn, beinahe hätt ich einen höchst geschäftlichen Termin verbummelt - ach du scheisse. Dacht' ich doch der sei morgen erst... nein, heute um 11:00. Als ich das feststellen musste, war es bereits 10:55 - booooooaaaaaa... dann also nix wie rein ins Auto, Gummi, Vollgas und Parken im absoluten Halteverbot. Das half, Punkt elf Uhr stand ich beim Termin vor der Tür und keiner hats gemerkt :-).

Ich weiß, mancher macht diese völlig unspektakuläre Erfahrung alle paar Tage. Ich kenne Menschen die sind immer zu spät dran. Bei mir hat das Seltenheitswert, sowas kommt allenfalls einmal in zehn Jahren vor. Dieses Missgeschick schockiert und beeindruckt mich gleichermaßen.
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